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André J. Pauwels

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Theologe. Autor. Blogger.

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Warum eigentlich Gedichte?

Posted on September 28, 2025Oktober 5, 2025 by admin

Gedichte scheinen irgendwie aus der Mode gekommen zu sein. Manchmal haftet ihnen gar der Mief des Kitsches an, erfolgreich kann man mit Lyrik kaum sein und erst recht kein Geld damit verdienen, weil Gedichtbände in der Regel nur geringe Auflagen haben, denn die Zielgruppe ist klein. Aktuell gibt es in Deutschland vielleicht zwei Autoren, die mit Gedichten zumindest einen Teil ihres Einkommens bestreiten, aber auch diese sind angewiesen auf andere Gattungen und die weiteren Aspekte des Schriftstellerlebens wie Lesungen, Messen, etc. Warum also unter diesen Umständen eigentlich noch Gedichte schreiben oder gar einen Gedichtband veröffentlichen?

Darauf will ich heute ein wenig eingehen und fünf Gründe nennen, warum ich Gedichte liebe und sie gerne schreibe.

1. Gedichte sind vielseitig.

Von lustig über unterhaltsam, ernst, traurig, verspielt, lang, kurz, politisch, gereimt oder ungereimt, mit oder ohne Metrum bis anspruchsvoll und anstrengend. Lyrik ist unglaublich vielseitig und Gedichte können eine Bandbreite an verschiedenen Emotionen, Situationen, Umständen, Gegenständen und vielem Mehr thematisieren, was in der Art keiner anderen Literaturgattung gelingt. Gleichzeitig können Gedichte ein „Snack für Zwischendurch“ und auch eine Begleiterin für Tage und Wochen sein, wenn einem bestimmte Zeilen einfach nicht mehr aus dem Kopf wollen – Gedichte haben also auch das Potential, echte Ohrwürmer zu sein.

2. Gedichte sind mehrdeutig.

Viele Gedichte haben mehrere Ebenen, auf denen sie geschrieben sind: Eine vordergründige, die sich über die Worte erschließt, aus denen ein Gedicht besteht. Eine metaphorische, die sich durch die Abstraktion und den Bildcharakter erschließt. Eine emotionale, die sich über Gefühle und Assoziationen erfahren lässt. Diese Ebenen werden oft durch ein bewusstes Zusammen- oder auch Gegenspiel mit der Überschrift ergänzt, sodass sich noch einmal eine neue Bedeutung ergibt. Und dann kommt manchmal auch noch eine Meta-Ebene hinzu und das Gedicht wird zum Gegenstand seiner selbst. Diese Ebenen machen es manchmal schwierig, die Bedeutung von Gedichten richtig zu fassen und dieser Umstand hat Generationen von Lernenden bei Gedichtinterpretationen in den Schulen fast in den Wahnsinn getrieben. Ich aber liebe es. Diese Ebenen in anderen Gedichten zu entdecken und sie selbst in meine hineinzulegen. Wundervoll.

3. Gedichte sind zeitlos.

Gute Gedichte überdauern die Zeit und sind heute schon jahrhundertealt. Ob nun Rilke, Eichendorff oder der vielbemühte Goethe. Sie alle haben Gedichte geschrieben, die immer wieder zitiert werden – und das nicht bloß in der Schule, sondern beispielsweise besonders in den Sozialen Medien. Diese Zeitlosigkeit ist dabei gar nicht so mysteriös wie manches Gedicht: Da Lyrik sich aus Emotionen speist, die sich auch bei aller technischen Innovation nicht ändern, bleiben sie über die Zeit hinweg anknüpfungsfähig. Ein Gedicht über die Sehnsucht nach Freiheit bleibt immer aktuell, denn diese Sehnsucht kennt und kannte jeder Mensch.

4. Gedichte sind emotional.

Gedichte entwickeln nicht bloß ihre Zeitlosigkeit aus der Emotion, sondern maßgeblich auch ihre Kraft und Wirkmächtigkeit, denn Gedichte können in extrem kurzer Form selbst emotional sein und Gefühle im lesenden und schreibenden Menschen auslösen, dem Schreibenden können Gedichte gar helfen, Emotionen überhaupt auszudrücken, auch wenn ihnen das sonst schwerfällt. Sie können mitreißen, zu Tränen rühren, das Herzen springen und zerspringen lassen, können einem Freudentränen in die Augen treiben oder Trauer verursachen, sie können zum Lachen animieren und Hoffnung stiften. Weil sie aus Emotionen hervorgehen, führen sie auch wieder zu ihnen hin. Ich finde das wunderschön.

5. Gedichte sind pure Kreativität.

Lyrik kann alles und muss nichts. Die Vielseitigkeit, Emotionalität und Mehrdeutigkeit von Gedichten führen dazu, dass sie für mich als Autor eine riesige Spielwiese sind, auf der ich mich regelrecht austoben kann. Natürlich entstehen dabei auch Gedichte, die ich nicht veröffentliche, weil ich sie selbst nicht gut genug finde oder weil sie mir zu persönlich geraten sind. Dann sind sie halt bloß für mich und das ist auch ok. Aber beim Spiel mit den Worten entstehen hin und wieder auch wirklich schöne Dinge, die mir selbst gut gefallen und diese teile ich dann auch gerne. Dieses Spiel mit den Worten, in das ich auch die Überarbeitung und den Feinschliff meiner kleinen Werke einschließe und nicht nur den „freien und kreativen Flow“, ist für mich zugleich Spaß, Therapie, Prozess, Arbeit, Leben und Freude und der Grund, warum ich so unheimlich gerne Gedichte schreibe.

1 thought on “Warum eigentlich Gedichte?”

  1. Steffi sagt:
    September 28, 2025 um 10:58 a.m. Uhr

    Danke für die tolle Erklärung 🤗

    Antworten

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