Teil 5 aus meiner Reihe „Sprichwörter, die man dringend durch moderne Varianten ersetzen sollte!“

Sabrina und David gehen ins Kino, es ist ihr zweites Date. Sie haben sich gemeinsam für einen Superheldenfilm entschieden, der neueste aus dem Marvel Cinematic Universe. Bepackt mit Popcorn, Cola und Apfelschorle gehen sie voller Vorfreude in den Saal, setzen sich und machen es sich gemütlich. Nach etwa zwei Stunden ist der Film vorbei und beide gucken sich etwas konsterniert an, beiden Gesichtern ist die Enttäuschung anzusehen. Sie stehen schweigend auf und verlassen den Kinosaal. Vor der Tür platzt es schließlich aus David heraus:
„Der war ja mal absolut unter aller Kanone!“
Sabrina guckt ihn verdutzt an:
„Was für`n Ding? Kanone?“
Wenn man sich das Sprichwort bildlich vorstellt, fällt zuerst auf, dass es unter so einer Kanone sicherlich nicht allzu bequem ist. Das ist bezogen auf die Bedeutung dann sogar noch untertrieben, denn „unter aller Kanone“ benutzt man, wenn etwas wirklich richtig schlecht war oder ist.
Das Sprichwort beruht auf einem Wortspiel aus dem Lateinunterricht, in dem es den Ausdruck „sub omni canone“ gab. Übersetzt bedeutet das so viel wie „unter aller Richtschnur“, was ein Ausdruck für eine dermaßen schlechte Leistung ist, das dafür die gängigen Bewertungsmaßstäbe eigentlich nicht ausreichen. Im Grunde also so, als würde man eine Leistung im Diktat mit einer „10“ bewerten. Zur Kanone kommt der Spruch ganz offensichtlich: Da „canone“ und „Kanone“ sich so sehr ähneln, hat man ein simples Wortspiel daraus gemacht und schon ist etwas eben „unter aller Kanone“.
Ich schlage vor, dieses unterirdische Wortspiel durch etwas Moderneres zu ersetzen:
„Gütesiegel: Qualitätsfrei“
Auch diesmal will ich mein Lieblingsergebnis der KI nicht unterschlagen:
„Content gelöscht – wegen Fremdscham“